Brandschutzgeschichte aus Datteln, Ahsen und Horneburg
Die Löschzüge II und III der Dattelner Feuerwehr, stationiert an der Feuer- und Rettungswache in Datteln, feierten im Jahr 2017 ihr 125-jähriges Jubiläum. Aber nicht nur die Geschichte der Feuerwehr, son-dern auch die Brandschutzgeschichte Dattelns – also die Zeit vor der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr - bietet in teilweise heimatge-schichtlich noch wenig erforschter Vorzeit viele interessante Details. Die seit 1975 zu Datteln gehörenden Ortsteile Ahsen und Horneburg haben bis in die Neuzeit hinein natürlich ihre eigene Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte. Hier eine stark gekürzte Zusammenstellung wesentlicher Eckpunkte aus Dattelns Brandschutzgeschichte.
Die bisher älteste bekannte Nachricht über einen größeren Brand im Dorf Datteln stammt aus dem Jahr 1539. Sie wurde aber nicht in alten Dattelner Dokumenten gefunden, sondern kann nur aus Rechnungen des Magistrats der Stadt Recklinghausen abgeleitet werden. Bürger der Stadt Recklinghausen spenden nämlich den Brandgeschädigten in Datteln u. a. „zwei Tonnen Bier und 35 Pfund Butter“!
In einer Dattelner Ortschronik findet sich 1617 dann die älteste schrift-liche Aussage zu einer Brandschutzmaßnahme im Dorf Datteln. Sie besagt, dass die beiden damaligen Ortsvorsteher sechs Feuerhacken zum Preis von zusammen sechs Talern und sechs Silbergroschen anschafften! Außerdem lassen sie Feuereimer „ausschmieren“, was auf den Besitz von ledernen Feuereimern hindeutet. Das Vorhanden-sein einer Dorfspritze ist in Datteln erst für das Jahr 1817 erstmals be-legt. Sie steht bis November 1830 einsatzbereit im romanischen Turm der Amanduskirche! Danach wird das erste Dattelner Spritzenhäus-chen nahe der Kirche dafür genutzt. 1863 kommt eine zweite Spritze hinzu. Zusammen mit fünf anderen Spritzen, die in den Bauerschaften standen, werden alle „Löschgerätschaften“ am 14. Februar 1892 von der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr übernommen.
Erste Nachrichten über Brandschäden in Ahsen verdanken wir Jo-hann Pill (Ahsen) und Johann Druink (Leven) aus kriegerischen Zei-ten. Sie beklagen im Jahr 1584 Diebstähle und den Brand von Scheu-nen und Schuppen, verursacht durch Truchsessische Truppen. Ah-sen hat in seiner Geschichte vier große Dorfbrände (1633, 1641, 1720 u. 1861) überstanden, das Hochwasser der Lippe war zudem eine ständige Gefahr für das Dorf.
1779 ist dort erstmals eine Spritze nachgewiesen, 1860 sogar deren zwei. Im Oktober 1920 gründete sich dann die Freiwillige Feuerwehr Ahsen. Sie löste eine 1906 aufgestellte Pflichtfeuerwehr ab. Seit dem 01.01.1975 bilden die Ahsener Kameraden nun den Löschzug IV der Freiwilligen Feuerwehr Datteln und stellen nicht nur im Dorf und der näheren Umgebung, sondern auch in Teilen der Haard (z. B. Jammer-tal) den Brandschutz sicher.
Horneburg war einst die „Verwaltungszentrale“ des Vestes Recklin-ghausen. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Informationen über Brände. So werden z. B. 1646 Schloss und Freiheit Horneburg gegen Ende des dreißigjährigen Krieges durch den französischen Marschall Turenne eingäschert. Das älteste nachgewiesene Schadenfeuer im Dorf aus dem Jahr 1552 ist durch Rechnungen des Recklinghäuser Rentmeisters belegt. Einen Großbrand hat die Gemeinde 1700 über-standen, als offenbar alle südlich der heutigen Horneburger Straße liegenden Häuser einem Feuer zum Opfer fallen. Und 1832 brennen noch einmal drei Wohnhäuser vollständig nieder. Erste Berichte über eine Dorfspritze finden sich 1768, als der Kurfürst den Horneburgern erlaubt, die „angeschaffte Spritz" in einem ehemali-gen Wachthäuschen unterzustellen. Im Mai 1909 gründete sich dann im damals zum Amt Waltrop zählenden Dorf eine Freiwillige Feuer-wehr, die eine drei Jahre zuvor gebildete Pflichtfeuerwehr ablöst. Seit der kommunalen Gebietsreform 1975 bilden die Horneburger Kame-raden nun den Löschzug V der Freiwilligen Feuerwehr Datteln und stellen nicht nur in Horneburg selber und der näheren Umgebung, sondern auch in dem Dattelner Stadtteil Meckinghoven und im Düm-mer den Brandschutz sicher.